Industrie + Technik

Genetische Vielfalt von Reis | Die Genome von 145 Reissorten sequenziert und assembliert hat ein Team der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Shanghai. Das lieferte eine Karte mit knapp 70 000 Genen, die ermöglicht, die genetische Vielfalt zu analysieren und Gene zu klassifizieren. 20 Prozent der Gene kommen nur in wilden Sorten vor und beeinflussen, wie resistent der Reis gegen Krankheiten und Umweltveränderungen ist – hilfreich beim Züchten neuer Varianten.Nature, doi: 10.1038/s41586-025-08883-6Nanocellulose ohne Defekte | Forschende der Universitäten Tokio und Kyoto haben fehlerfrei verdrillte <link href="#nadc20254151728-fig-0001">Cellulose-Nanofasern (CNF) hergestellt. Dazu haben sie die Oberfläche von Nadelholzzellstoff und Holocellulose regioselektiv unter schonenden Bedingungen oxidiert: mit 2,2,6,6-Tetramethylpiperidinyloxyl (TEMPO) und 4-Acetamido-TEMPO bei pH-Werten von zehn beziehungsweise fünf. Als Verstärker könnten die Fasern Verbundwerkstoffe elastischer und haltbarer machen als defektreichere CNFs.<figure xml:id="nadc20254151728-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://eu-central-1.graphassets.com/Aype6X9u2QGewIgZKbFflz/cmbannjy57mf407uughcq5fd9"><figcaption><label>Abb.1: </label>Nanocellulose-Morphologie. Über Rasterkraftmikroskopie erkannten die Forschenden, bei welchen Reaktionsbedingungen Dispersionen fehlerfreier Fasern entstehen, deren Struktur den natürlichen Cellulose-Kristalleinheiten ähnelt. Nano Lett., doi: 10.1021/acs.nanolett.4c06483</figcaption></figure></figure>Kohle aus Reis | Eine Pyrolyse-Demonstrationsanlage des japanischen Unternehmens Yanmar Energy Systems produziert pro Tag aus 2,4 Tonnen Reishülsenabfällen 720 Kilogramm Pflanzenkohle. Das Unternehmen strebt Herstellkosten von 185 Euro pro Tonne an – 40 Prozent weniger als bei ähnlichen Verfahren. Verglichen mit solchen entsteht in der neuen Anlage zudem wenig kanzerogene Kieselsäure, und die Anlage nutzt keine fossilen Brennstoffe. Die Pflanzenkohle dient als Träger für Düngemittel; in über 50 Regionen Japans sollen Feldversuche zeigen, ob sie Bodenqualität und Pflanzenwachstum verbessert.Rolf Schmid, <a href="https://window-to-china.de" target="_blank">window-to-china.de</a>,<a href="https://window-to-japan.eu" target="_blank">window-to-japan.eu</a>

Meldung

Blick nach Asien

Menschen kaufen und verkaufen privat Waren über Ebay und vertrauen darauf, dass ihre Handelspartnerinnen und -partner sowie die Bewertungen anderer zuverlässig sind.Jürgen Schupp vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nannte Vertrauen im Jahr 2009 einen „sozialen Rohstoff“.1) Mangelndes Vertrauen führt zu formalisierter Kommunikation zwischen Menschen, Unternehmen und Behörden – zu Bürokratie. Das ist lästig und verursacht Kosten durch zusätzliches Personal und verlorene Zeit. Ist Vertrauen aber da, können die Transaktionskosten sinken.Welchen Gewinn Menschen erwarten, die Geld anlegen, hängt damit zusammen, wie sie die Risiken ihrer Transaktion einschätzen – also auch mit Vertrauen. Das Capital-Asset-Pricing-Modell (CAPM, Nobelpreis 1990) korreliert die Gewinnerwartung mit der Höhe des risikofreien Zinses einer Bundesanleihe und dem Risikofaktor β. Dieser Faktor bildet ab, wie stark der Wert eines Unternehmens oder Markts im Vergleich zum Gesamtmarkt schwankt. Hinzu kommt die Risikowahrnehmung, die beschreibt, wie eine Person das Risiko subjektiv einschätzt, abhängig beispielsweise von ihren eigenen Erfahrungen sowie weiteren kognitiven, emotionalen und sozialen Faktoren (Nobelpreise 2002, 2017). In der Theorie korrelieren Investitionen also mit dem Vertrauen, dass der mögliche Gewinn proportional zum Risiko steigt oder fällt.Wenn Investoren Chemieprojekte riskant einschätzen – etwa weil diese zu wenig Gewinn versprechen oder das Vertrauen fehlt, dass Gewinnversprechen eingehalten werden –, mischen sie in ihrem Portfolio Chemieprojekte mit solchen, bei denen das Risiko niedriger scheint. Dabei gibt es auch in der Chemie viele Projekte – teils schon fälschlich für die Schublade abgestempelt –, die helfen, Vertrauen aufzubauen: solche, die das regulatorische Risiko für das laufende Geschäft senken und damit auch das Risiko für Investoren.Unberechenbare Risiken gefährden Investitionen in die Chemie; Projekte ohne Hoffnung auf Investitionen bedrohen, was ich die emotionale Energieversorgung für Innovation nenne: Sie frustrieren Chemikerinnen und Chemiker und bremsen den Umbau hin zu nachhaltiger Chemie.Ich bin gespannt, wie die Abiturientinnen und Abiturienten des Jahres 2025 die Zukunft der deutschen Chemie einschätzen und wie viele den Weg dorthin wählen, während wir Babyboomer auf die Rente mit 67 vertrauen.Rolf Albach leitet F+E-Projekte für Kreislaufwirtschaft, Automobilinnenraum und Flammschutz. Zudem lehrt der promovierte Chemiker mit einem Master of Business Administration an der Fachhochschule Aachen. Der Vorsitzende der GDCh-Vereinigung Chemie und Wirtschaft führt uns mit dieser Kolumne im Wechsel mit Hannes Utikal und Stephan von Delft durch die Welt der Wirtschaftschemie.<ul class="references" cited="no" style="numbered" xml:id="nadc20254151659-bibl-0001"><li xml:id="nadc20254151659-bib-0001">1 N. Michalski, J. Schupps, DIW Wochenbericht 2009, 76, 570</li></ul>

Der Wirtschaftschemiker

Vertrauen in Mitmenschen lohnt sich

Zwei neue Kolonnen ragen in Wesseling in den Himmel. Sie sind für die neue Grundölanlage bei Shell Rheinland gedacht, die bis zum Jahr 2028 fertig sein soll. Diese arbeitet mit einem Elektroheizer statt der üblichen Erdgasbefeuerung. Die Produktionskapazität soll 300 000 Jahrestonnen betragen. Der europäische Bedarf an Grundölen für die Schmierstoff-, Pharma- und Kosmetikindustrie liegt bei 3 Mio. Tonnen pro Jahr. Die Stripperkolonne wiegt 38 Tonnen und ist 37 Meter lang. Die Destillationskolonne ist 54 Meter lang und 173 Tonnen schwer (Foto).<img alt="image" src="https://eu-central-1.graphassets.com/Aype6X9u2QGewIgZKbFflz/cmbanlc0m7i1d07t6jiesb09u">Transport der neuen Kolonnen von Shell in den Energy and Chemicals Park Rheinland. Foto: Shell

Shell

Neue Kolonnen

Die Exporte der Schweiz stiegen im ersten Quartal 2025 verglichen mit dem Vorjahresquartal um 3,6 %, die Importe um 5,9 %. Die Exporte machten mehr als 74 Mrd. Schweizer Franken (CHF) aus, die Importe 60,5 Mrd. CHF. Mit 2,3 Mrd. CHF trug der Bereich Chemie-Pharma am stärksten zur Bilanz bei. Die Exporte nach Nordamerika stiegen um 16,6 %, die nach Asien um 1,0 % und nach Europa um 0,4 % (Grafik: Beispiel Deutschland). Bei den Importen stiegen Chemie-Pharma-Waren um 12,6 % (2,5 Mrd. CHF). Die Importe nahmen aus Europa um 7,6 %, aus Asien um 1,0 % und aus Nordamerika um 4,2 % zu.<img alt="image" src="https://eu-central-1.graphassets.com/Aype6X9u2QGewIgZKbFflz/cmbanl9s97hwo07t6w49dm0tq">Quelle: <a href="https://scienceindustries.ch" target="_blank">scienceindustries.ch</a>

Wie die Schweiz exportiert

Der Wiesbadener Wasserstoffproduzent Hy2gen erhält 47 Mio. Euro von bestehenden Investoren. Damit beschleunigt das Unternehmen die Wasserstoff- und Derivateproduktion mit Power-to-X-Verfahren und Energie aus erneuerbaren Quellen in Europa, Kanada und Südamerika. Zu den Projekten mit Baubeginn bis zum Jahr 2027 gehört die Erweiterung der Anlage Atlantis in Niedersachsen, die erneuerbaren Wasserstoff produziert. Deren Elektrolysekapazität soll von 6,3 MW auf etwa 11 MW steigen.Maren Bulmahn, <a href="mailto:mb@mb-recherche.de">mb@mb-recherche.de</a>

Hy2gen erweitert

Im Jahr 2024 wurden beim Deutschen Patent- und Markenamt 59 260 Patente angemeldet, ein Prozent mehr als im Jahr zuvor. 40 064 davon kamen aus Deutschland. Am stärksten zugenommen haben Patente zur Messtechnik.Mehr als sechs von zehn Patentanmeldungen in Deutschland stammten aus Baden-Württemberg und Bayern. In diesen Bundesländern haben die drei größten Patentanmelder ihre Sitze: Bosch, BMW und Mercedes-Benz. Auf 100 000 Einwohner:innen gerechnet waren es in Baden-Württemberg 137 Anmeldungen, in Bayern 85. Der bundesweite Durchschnitt lag bei 47 Anmeldungen pro 100 000 Einwohner:innen.

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